Null Anstrengung

Die Bochumer Bloggerin Shia Su berichtete am 26. Januar mit ihrem Mann Hanno in der Bar „Banditen wie wir“ in Essen über das gemeinsame Leben im Zero Waste Stil

 

shia_pariermuellShia und das, was es zu vermeiden gilt: Müll

 

„Wir wollten keine Mülldiät“, stellte Hanno gleich zu Beginn des Vortrags, den er und seine Frau Shia in der Bar Banditen wie wir in Essen-Rüttenscheid hielten, klar. Damit brachte er eine der Kernaussagen der beiden Zero Waste-Anhänger auf den Punkt – nämlich die, dass es den beiden bei ihrer Praktizierung der Abfallvermeidung nicht um Verzicht, sondern um einen Gewinn an Lebensqualität geht. Viele würden zuallererst ängstlich auf die große Null in Zero Waste schauen, dabei hieße nachhaltig zu leben vor allem, dass das eigene Leben lebenswert sei. Zur gesteigerten Lebensqualität wiederum tragen für Shia vor allem die Reduktion von Komplexität und die hieraus resultierende Entspanntheit bei. „Wir verbringen einfach weniger Zeit zwischen Ladenregalen, weil wir weniger Läden besuchen und wir besitzen weniger Dinge, wodurch es bei uns zu Hause viel ordentlicher aussieht.“ Für die beiden, die nach eigenen Aussagen alles andere als diszipliniert sind, stellt insbesondere letztgenannter Effekt eine große Bereicherung da.

Insofern ist Zero Waste nicht nur umweltfreundlich, sondern auch Einfachheit. Erstens werden durch den vermiedenen Müll Ressourcen eingespart; für Kosmetik und Reinigung kommen vor allem (zumeist biologisch abbaubare) Hausmitttel zum Einsatz. Zweitens mache die Abfallvermeidung „den Kopf frei“, weil man zunehmend nur noch die Dinge konsumiere, die man zum Leben auch wirklich brauche, so Shia. Beides sind Punkte, die in Deutschland auf fruchtbaren Boden stoßen; nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit den Trends Achtsamkeit, Minimalismus und Veganismus.

Allen Einsteigern in den alternativen Lebensstil legen Shia und Hanno folgende Handlungsempfehlungen ans Herz:

  • Löse dich von der Vorstellung, dass man für jedes Bedürfnis ein riesengroßes Angebot braucht.
  • Tätige Großeinkäufe von haltbaren Dingen (etwa Trockenware wie Reis) in großen zeitlichen Abständen und unverpackt.
  • Fange klein an, also dort, wo es einfach ist.

Zusätzlich setzen die beiden auf Sharing und Umverteilung, also die gemeinsame Nutzung, den Tausch und das Verschenken von Dingen, die man selbst nicht mehr braucht. Ganz im Sinne des Mottos, dass alle Gebrauchsgüter und -gegenstände bereits da sind und nur noch an den richtigen Platz gebracht werden müssen (diesen Themen wollen wir uns bei Morgenstadt.Ruhr in weiteren Beiträgen noch ausführlicher widmen).

Von diesen unkomplizierten Handlungsempfehlungen war auch das zahlreich erschienene Publikum begeistert, was sich in einer regen Diskussion am Ende des Vortrags äußerte. Keine Frage, Zero Waste dürfte den einen oder anderen noch über diesen Abend hinaus begleiten.

 

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Wasteland Rebel!
Shias Blog über Hannos und ihr Leben mit Zero Waste sowie zahlreichen Praxistipps.

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